Die Kassiererin demütigte eine ältere Frau wegen Kleingelds – doch eine Minute später sah sie, wer hinter ihr in der Schlange stand

Die Schlange im Supermarkt bewegte sich langsam. Die Leute waren müde, einige murrten, andere starrten auf ihre Telefone. Die Kassiererin – jung, mit grell geschminkten Lippen und gereizter Stimme – scannte die Einkäufe schnell, fast so, als würde sie die Waren durch den Scanner werfen. Es war Abend, kurz vor dem Wochenende, und an der Kasse klirrten Münzen und Nerven gleichermaßen.

Als eine ältere Frau an der Reihe war, in einem langen grauen Mantel und einer alten gestrickten Baskenmütze, wurde es plötzlich stiller. Sie legte nur ein paar Dinge auf das Band: ein Brot, ein Päckchen Butter, etwas Grütze und eine Flasche Milch. Dann öffnete sie vorsichtig ihr Portemonnaie und begann, die Münzen zu zählen – eine nach der anderen, mit zitternden Fingern.

— Können Sie sich vielleicht beeilen? — warf die Kassiererin genervt hin.
— Verzeihung, mein Kind, ich sehe einfach nicht mehr so gut… — antwortete die Frau leise, ohne aufzublicken.

Die Schlange begann sich zu bewegen. Jemand seufzte laut, jemand kicherte. Die Kassiererin verdrehte die Augen und sagte mit gespielter Müdigkeit laut:
— Natürlich. Es fehlt immer irgendwas! Vielleicht zählen Sie das lieber zu Hause, anstatt hier eine Szene zu machen?

Die ältere Frau wurde rot, als hätte man sie bei etwas Beschämendem ertappt.
— Entschuldigen Sie, mir fehlt ein bisschen Geld… Ich lasse die Butter hier, ja? — sagte sie leise.

Die Kassiererin schnaubte und legte die Butter zur Seite.
— Der Nächste! — rief sie scharf, als wollte sie die Scham übertönen.

Die Frau packte vorsichtig ihre Einkäufe, senkte den Blick und ging langsam zum Ausgang.

Doch bevor der nächste Kunde an die Kasse trat, unterbrach eine tiefe Männerstimme die Stille:
— Wissen Sie, wen Sie gerade gedemütigt haben?

Die Kassiererin hob den Blick. Vor ihr stand ein Mann in Uniform – unrasiert, müde, mit Augen voller Schmerz und Entschlossenheit.
— Das ist meine Mutter, — sagte er. — Sie hat zwanzig Jahre in diesem Laden gearbeitet, genau in dieser Abteilung, bis sie krank wurde. Und wissen Sie was? Sie hat niemals so mit Menschen gesprochen, wie Sie es gerade getan haben.

Die Kassiererin wurde bleich, ihr Mund blieb offen stehen. Die Schlange verstummte.
Der Mann zog sein Portemonnaie heraus, bezahlte schweigend die Einkäufe seiner Mutter und legte die Butter dazu, die sie hatte zurücklassen müssen.
— Mama, warte draußen, — sagte er ruhig.

Dann wandte er sich an die Kassiererin:
— Manchmal fehlt einem Menschen nicht das Kleingeld, sondern einfach ein bisschen Respekt.

Die Frau mit der Baskenmütze drehte sich um – Tränen glänzten in ihren Augen. Sie wollte etwas sagen, aber ihr Sohn lächelte nur. In der Schlange herrschte Stille; einige senkten die Köpfe, andere wischten sich die Augen.

Die Kassiererin saß noch lange da, ohne die Kunden anzusehen. Zum ersten Mal an diesem Tag schämte sie sich wirklich.

Und die alte Frau drückte beim Hinausgehen die Hand ihres Sohnes und flüsterte:
— Sei nicht böse, mein Junge. Wichtig ist, dass du da bist. Alles andere sind Kleinigkeiten.

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