Mein Sohn fand eine Schlange unter der Veranda… doch was danach geschah, ließ mich alles überdenken, woran ich geglaubt hatte

Im Frühling zogen wir in ein Haus am Waldrand. Stille, Vogelgesang, der Duft von Kiefern — alles schien perfekt. Ich dachte, wir hätten endlich einen Ort gefunden, an dem unser Kind in Ruhe aufwachsen konnte, fern vom Lärm der Stadt.

Doch eine Woche später kam mein Sohn angerannt und rief:
— Papa! Da wohnt jemand unter der Veranda!

Ich ging hinaus, beugte mich — und erstarrte. Im Schatten, zwischen alten Brettern, lag eine Schlange. Lang, glänzend, mit schönem Muster auf dem Rücken. Sie bewegte sich nicht, beobachtete uns nur mit ruhigen, bernsteinfarbenen Augen.

— Fass sie nicht an, — sagte ich ruhig. — Das ist nur eine Schlange.
— Ist sie böse? — fragte mein Sohn und drückte sich an mich.
— Nein, wenn man sie nicht erschreckt.

Ich wollte den Tierservice rufen, um sie entfernen zu lassen, doch mein Sohn wehrte sich.
— Papa, nein! Sie braucht doch auch einen Ort zum Leben. Wir werden sie nicht stören.

Ich gab nach. Wir beschlossen einfach, die Veranda zu meiden.

Doch einige Tage später änderte sich alles. Am Abend begann es zu regnen, und ich bemerkte, dass mein Sohn wieder am Fenster stand und hinaussah.
— Was suchst du da?
— Sie ist herausgekommen, — sagte er. — Und bei ihr sind… die Kleinen.

Ich trat näher. Und tatsächlich — im Licht der Laterne, am Rand der Veranda, lag die Schlange zusammengerollt, und um sie herum wimmelten winzige Schlangenbabys.

Ein Schauer lief mir über den Rücken, aber mein Sohn sah fasziniert zu:
— Sie ist eine Mutter! Sie beschützt sie!

Seitdem brachte er jeden Tag Milch und warmes Wasser dorthin, stellte kleine Schälchen hin. Ich versuchte zu erklären, dass Schlangen keine Milch trinken, aber er hörte nicht zu.
— Sie muss nur wissen, dass wir keine Feinde sind, — sagte er.

Dann geschah etwas, das ich nie vergessen werde.

Eines Morgens hörten wir ein lautes Rascheln. Ich rannte hinaus — und sah, wie die Schlange direkt auf meinen Sohn zukroch. Er stand still. Ich bekam Angst — wollte schreien, aber konnte nicht.

Die Schlange hielt vor ihm an und begann zu meiner Bestürzung, ihre Haut abzustreifen. Neu, glänzend, glatt — sie ließ die alte Hülle direkt vor dem Kind zurück und kroch in den Wald.

Mein Sohn hob die Haut auf, lächelte und sagte:
— Siehst du, Papa? Sie hat ein Geschenk dagelassen.

Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Aber seitdem sahen wir sie nie wieder unter der Veranda.

Einen Monat später, als mein Sohn im Garten spielte, hörte ich ein leises Rascheln. Aus dem Gras kroch eine kleine Schlange hervor. Dieselbe Zeichnung, dieselben Augen. Sie hatte keine Angst — sie sah uns einfach an, als würde sie uns erkennen.

Mein Sohn sagte leise:
— Das ist ihr Kind. Es ist gekommen, um sich zu verabschieden.

Und in diesem Moment begriff ich: Manchmal ist die Natur nicht furchteinflößend — sie verlangt nur Respekt.

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