Der Tag war blendend hell.
Durch die Glasfenster des Saals warf die Sonne goldene Flecken auf den Boden, und in der Luft lag der Duft von Flieder und Champagner.
Sie – Alina – stand vor dem Spiegel. Sie trug ein leichtes Kleid in der Farbe von warmer Milch, und über ihrem Kopf lag eine sorgfältig frisierte Perücke aus hellen Strähnen.
Niemand außer dem Bräutigam wusste, dass darunter glatte Haut war, verbrannt von der Chemotherapie.
Sie war das ganze letzte Jahr krank gewesen. Und die ganze Zeit war er an ihrer Seite.
Als die Ärzte sagten, die Chancen seien gering, antwortete er nur:
— Dann schaffen wir es noch zu heiraten.
Und nun standen sie unter einem Bogen aus weißen Rosen.
Lachen, Kamerablitze, das Klirren der Gläser.
Alina lächelte und spürte, wie die Luft zitterte.
Doch irgendwo hinten im Saal stand sie – die Mutter des Bräutigams.
Zurückhaltend, kalt.
Von Anfang an hatte sie allen gesagt, dass „dieses Mädchen“ nur so tue, um Mitleid zu erregen.
Niemand glaubte ihr. Bis zu diesem Tag.
Als das Brautpaar zu tanzen begann, kam sie plötzlich näher.
Langsam, mit einem gezwungenen Lächeln.
— Nun, — sagte sie laut, damit alle es hörten, — glaubt ihr mir jetzt?
Und bevor jemand sie aufhalten konnte, riss sie Alina heftig an den Haaren.
Die Perücke fiel.
Die Menge erstarrte. Die Musik verstummte.
Alina stand mitten im Saal – kahl, blass, zitternd.
Ihre Augen glänzten nicht vor Tränen, sondern vom Licht, das direkt auf ihr Gesicht fiel.
Die Stille war so tief, dass man ihr Herz schlagen hörte.
Der Bräutigam trat zu ihr, zog sein Jackett aus und legte es sanft über ihre Schultern.
Dann wandte er sich an seine Mutter.
— Jetzt sehen alle, — sagte er leise, aber so, dass jeder es hörte, — wer hier wirklich krank ist.
Er nahm Alina bei der Hand und führte sie aus dem Saal.
Sie standen draußen in der Sonne.
Sie atmete – zum ersten Mal ruhig.
— Verzeih, — flüsterte sie, — ich habe dir den Tag verdorben.
— Du hast mir das Leben geschenkt, — antwortete er. — Alles andere ist unwichtig.
Ein Jahr verging.
Sie kam wieder in denselben Garten, in dem sie fotografiert worden waren.
Mit Haaren – kurz, lebendig, im Sonnenlicht glänzend.
Die Krankheit war zurückgewichen.
Manchmal geschehen Wunder nicht, weil man auf sie wartet, sondern weil jemand wirklich lieben kann.
